Kreissynode berät über Zukunftsperspektiven
21.06.2011
nw-news.de
Superintendentin Schröder: "Gestalt unserer Kirche ist in einer Übergangssituation"
Paderborn/Bad Driburg (NW). Der Kirchenkreis und seine Gemeinden "arbeiten an dem Auftrag, das Evangelium in Wort und Tat an die Menschen weiterzugeben", sagte die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, Anke Schröder, jüngst bei der Kreissynode in Bad Driburg. Angesichts der demografischen Entwicklung und der Finanzsituation müsse man sich darüber verständigen, welche Aufgaben Kirchenkreis und Kirchengemeinden übernehmen sollten.
In den vergangenen sieben Jahren hat die Kreissynode ein umfassendes Sparkonzept für alle Arbeitsbereiche und zwei Pfarrstellenplanungen beschlossen. Es sei deutlich zu spüren, dass sich "die Gestalt unserer Kirche in einer Übergangssituation befindet", so Superintendentin Schröder. "Wir haben aber noch keine Bilder dafür, was nach diesem Übergang sein wird."
Die Kreissynode begann mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Anschließend kam das Leitungsgremium, das 83.500 Protestanten in 23 Kirchengemeinden in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie in Lügde (Kreis Lippe) vertritt, mit 94 stimmberechtigten und elf beratenden Synodalen (Theologen und Delegierte aus den Kirchengemeinden) im Gemeindehaus zusammen.
Als Vertreter der Evangelischen Kirche von Westfalen waren unter den Gästen das nebenamtliche Mitglied der Kirchenleitung Sigrid Beer und der Ortsdezernent des Landeskirchenrats Fred Sobiech (Dezernent für Erziehung und Bildung). Zudem erschienen Dechant Pastor Gerhard Pieper vom (katholischen) Dekanat Höxter, der Vize-Bürgermeister der Stadt Bad Driburg, Horst Verhoeven, und eine Delegation des Partner-Kirchenkreises Kusini B aus Tansania.
Im Entwicklungsprozess eines Zukunftskonzeptes für den Kirchenkreis riet Fred Sobiech, drei Koordinaten zu beachten: 1. die klare Fundierung im Auftrag der Kirche, Kirche für Andere, 2. Klarheit in den Ressourcen, 3. Klarheit im Ziel mit Blick für die Realität.
Mit großer Mehrheit beschlossen wurde eine "Satzung für den Verbund Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder im Kirchenkreis". Wenn mindestens acht Anträge der bisherigen Träger (Kirchengemeinden) auf Aufnahme in den Trägerverbund vorliegen, kann die Arbeit der kreiskirchlichen Trägerschaft aufgenommen werden. Im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn gibt es 15 evangelische und eine ökumenische Tageseinrichtung für Kinder. Dabei werden 940 Kinder von rund 200 Hauptamtlichen betreut.
Der Synodalbeauftragte für Kindertageseinrichtungen des Kirchenkreises, Pfarrer Christoph Keienburg (Paderborn), nannte die Vorteile eines Trägerverbundes: "Einerseits entlasten wir die Gemeindeleitungen von administrativen und organisatorischen Aufgaben, andererseits bündeln wir die Kompetenzen in diesen Bereichen." Darüber hinaus sollen sich die Presbyterien wieder stärker auf die pädagogische Arbeit konzentrieren können. Die enge Verbundenheit der Kirchengemeinden mit ihren Kindergärten bliebe unter anderem durch Mitarbeit im Leitungsausschuss und in der Fachkonferenz bestehen.
"Weder ein Kreissynodalvorstand noch eine Kreissynode kann Gemeinden vorschreiben, dass sie zusammenwachsen sollen", sagte Superintendentin Schröder. "Dies können zwei oder mehrere Gemeinden nur für sich entscheiden." Pfarrer Herbert Falke von der AG Zukunft erklärte, den Kirchengemeinden würden Kooperationen und Zusammenlegungen vorgeschlagen, um so finanzielle und personelle Ressourcen gemeinsam besser nutzen zu können. "Bei all unseren Bemühungen müssen wir berücksichtigen, dass wir Verkündigung, Seelsorge und diakonisches Handeln so nah bei den Menschen halten wie möglich", sagte Falke.
Darüber hinaus schlug die AG Zukunft eine Veränderung des Finanzsystems im Kirchenkreis vor. Das bisherige Mischsystem aus Bedarfsdeckung und Pauschalen soll durch ein System ersetzt werden, das stärker auf Pauschalen für die Kirchengemeinden setzt. "Wie diese Mittel eingesetzt werden, können die Kirchengemeinden selbst entscheiden", sagte Martin Gasse.
Für kleinere ländliche Gemeinden, die nach diesem neuen System finanzielle Verluste haben würden, soll es einen "Härtefonds" geben. Im nächsten Schritt werden für jede Kirchengemeinde Zahlen vorgelegt, aus denen ersichtlich ist, wie sich das neue Finanzsystem auswirken würde. Dann können die Gemeinden Stellungnahmen abgeben. Und auf der nächsten Synode im Februar 2012 könnte es zu einer Beschlussfassung kommen.
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