Dagmar Hanses kämpft für Grundschule Hirschberg
20.05.2011
DERWESTEN
Hirschberg/Düsseldorf. Eigentlich scheint die Schließung der Grundschule in Hirschberg beschlossene Sache - auch wenn Elterninitiativen und lokale Politiker den Kampf noch nicht aufgegeben haben.
Möglicherweise bekommen sie dabei nun Unterstützung aus der Landeshauptstadt Düsseldorf, wie die WAZ-Mediengruppe bei einem Besuch im Landtag erfahren konnte.
Dagmar Hanses, Landtagsmitglied von Bündnis 90/Grüne aus Sichtigvor, lässt nichts unversucht, die Grundschule in Hirschberg zu retten. Die gebürtig aus Olpe stammende 35-Jährige hat nicht nur zu Schulministerin Sylvia Löhrmann beste Kontakte, sondern sucht auch das Gespräch mit dem Regierungspräsidenten Dr. Gerd Bollermann. Am Rande der Haushaltsverabschiedung hat Hanses den RP zur Unterredung gebeten und auf die Situation in Hirschberg hingewiesen: „Wir lassen uns für die Einführung der Gemeinschaftsschule feiern und gleichzeitig gelingt es uns aber nicht, das Problem kleiner Grundschulen wie der in Hirschberg zu lösen.“
Schließlich habe die rot-grüne Landesregierung bei ihrem Amtsantritt den Slogan geprägt: „Kurze Beine - kurze Wege.“ Grundschulkinder sollen nach Möglichkeit wohnortnah ihre Schule haben und nicht erst mit dem Bus von A nach B fahren. Hanses: „Fahren können besser die Lehrer.“
Dr. Bollermann kennt die Problematik, schließlich ist Hirschberg nur eine von vielen Schulen, denen nun das Aus droht: „Wir haben in NRW ein strukturelles Problem. Im Kreis Soest zum Beispiel haben wir in den kommenden fünf Jahren zwanzig Prozent weniger Kinder. Im Kreis Olpe müssen wir von 70 Grundschulen 40 schließen.“
Jede fünfte der siebenhundert Grundschulen im Regierungsbezirk sei nur noch einzügig. „Und an Kleinststandorten wie Hirschberg verstärkt sich dieser Trend.“ Der RP sprach sich dafür aus, jeden einzelnen Fall genau zu prüfen und nach Lösungen zu suchen: „Gleichmacherei darf es nicht geben. Was wir brauchen, sind differenzierte Konzepte.“
Auch Sigrid Beer, Bildungspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Grüne und deren Parlamentarische Geschäftsführerin, kennt das Problem kleiner Schulen wie der in Hirschberg: „Das ist ein landesweites Problem. Aber an dieser Problemlösung arbeiten wir unter Hochdruck. Wir müssen sehen, welche Rahmenbedingungen es geben kann, damit auch kleinere Schulen erhalten werden können.“
Allerdings räumte sie ein, dass es letztlich auch um die Qualität des Unterrichts gehen müsse, den eine solche „Kleinstschule“ noch leisten könne: „Da muss ein hohes Niveau natürlich garantiert sein.“ Sie geht davon aus, dass die Landesregierung schon bald „zeitnah ein vernünftiges Konzept“ präsentieren wird: „Der Handlungsdruck für uns ist in jedem Fall groß.“
Für Dagmar Hanses bedeutet das, dass sie auch weiter Klinken putzen wird im Düsseldorfer Landtag: „Ich gebe die Hoffnung so schnell nicht auf.“
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