Grüne Landtagsabgeordnete Beer in Kleve: Grüne Gemeinschaftsschule auch für kleinere Kommunen geeignet
25.03.2010
kle.point
KLEVE. Die Bildungspolitik stand im Mittelpunkt einer gutbesuchten Veranstaltung der Klever Grünen im Blauen Salon der Klever Stadthalle. Unter dem Motto „Aufbruch für NRW“ stellte die bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Sigrid Beer, das grüne Landtagswahlprogramm vor: „Das dreigliedrige Schulsystem spiegelt das Ständesystem des 19. Jahrhunderts. Das grüne Zukunftsmodell ist eine Gemeinschaftsschule für alle Kinder und Jugendliche“, formulierte Sigrid Beer.
Eine längere gemeinsame Beschulung nach der vierten Klasse ist auch für Susanne Siebert, die Klever Landtagskandidatin der Grünen, das zentrale Ziel der Landespolitik. „Es kann nicht sein, dass Kinder im Alter von acht oder neun Jahren aufwendigen und teuren Nachhilfeunterricht bekommen, um die Aufnahme ins Gymnasium zu schaffen“, forderte Susanne Siebert und schilderte leidvolle Erfahrungen mit ihren eignen Kindern und deren wechselvoller Schulkarriere. Zuspruch erhielt sie von der Klever Schulleiterin Gudrun Hütten, deren Vortrag in dem Fazit mündete: „Wir leben im Kreis Kleve keineswegs auf einer Insel der Glückseligen.“ Dabei wies sie vor allem auf die Probleme bildungsfernen Schichten hin. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren gäbe es noch immer erhebliche Probleme bei den Lehrerzuweisungen, beim Unterrichtsausfall und bei der räumlichen Ausstattung. Artur Leenders von der Ratsfraktion der Grünen betonte in diesem Zusammenhang die Verdienste der Grünen bei der Renovierung und ökologischen Modernisierung der Schulgebäude. „Seit einige Jahren geht es in Riesenschritten voran in Kleve!“ so der der stellvertretende Bürgermeister der Schwanenstadt.
Natürlich war auch die Gesamtschule ein Thema. Josef Berg von der Klever Initiative erwartet von den Grünen im Landtag Unterstützung für eine Ausgestaltung der Gesamtschule als Ganztagsschule. Sigrid Beer bekräftigte, dass auf einem Weg in ein integriertes Schulsystem die Gesamtschulen ihren festen Platz haben. Die Klever Ratsfraktion erklärte noch einmal einhellig, dass für sie der Elternwille absolut bindend ist.
Sigrid Beer ging auch auf die kleineren Gemeinden im Lande ein, die angesichts des allerorten feststellbaren Schülerrückganges an den Hauptschulen um den Bestand einer weiterführenden Bildungseinrichtung kämpfen. Das grüne Modell der Gemeinschaftsschule, führte Sigrid Beer aus, ist keineswegs die große Mammutschule. Kleinere überschaubare Einheiten sind durchaus denkbar. Sie hält es auch für durchaus machbar, in der einen Gemeinde eine Schule beispielsweise für die Klassen 5 bis 7 anzubieten, in der anderen für die Klassen 8 bis 10. Auch gemeideübergreifende Modelle in Form von Zweckverbänden wären im Land durchaus üblich, so die bildungspolitische Sprecherin der Grünen. Beer äußerste auch kein Verständnis für die derzeitige Regelung, Gesamtschulen nur ab einer Größe von 112 angemeldeten Schülern zuzulassen. „Diese Zahl ist absolut willkürlich!“ so die Bildungspolitikerin.
„Bildung ist ein knallharter Standortfaktor geworden“, fasste Susanne Siebert die Diskussion zusammen. „Wir Grünen werden alles dafür tun, unseren Kindern eine positive Zukunft zu ermöglichen!“
Foto des Podiums von links: Josef Berg, Gesamtschulinitiative Kleve – Sigrid Beer MdL; Bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag – Dirk Kraayvanger, Moderator – Susanne Siebert, Landtagskandidatin der Grünen – Gudrun Hütten, Schulleiterin aus Kleve